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Überzeitbetrieb AKW Beznau: unnötig und gefährlich

Domink Waser,

Trotz klarem Beschluss von Bund und Stimmvolk zum Atomausstieg bricht Energieproduzent Axpo mit ihren eigenen Versprechen: Wie heute kommuniziert, soll Beznau, das älteste AKW der Welt, nach 60 Jahren immer noch nicht stillgelegt werden. Das ist mit Blick auf die Versorgungssicherheit unnötig und für die Schweiz gefährlich. Die Axpo versucht damit aktuelle Opportunitäten eines hohen Strompreises und den aktuellen politischen Auftrieb für sich zu nutzen.

Vor wenigen Jahren hiess es noch, die Kernkraftwerke Beznau 1 und 2 werden «um 2030» definitiv stillgelegt. Jetzt, wo dank dem Postulat von Ständerat Burkart und Atombefürworter Bundesrat Rösti über neue Subventionen für Atomstrom gesprochen wird, hat es sich die Axpo anders überlegt und angekündigt, eine Überzeitverlängerung zu prüfen. Dies passiert ungeachtet dessen, dass die SES schon seit Jahren auf Intransparenz und Sicherheitsdefizite im AKW Beznau hinweist. Diese Defizite zu beheben – wenn überhaupt möglich – würde de facto ein Neubau bedeuten und käme viel zu teuer.

Mit Vertrauen in die Zukunft

Die Idee, Schweizer AKW ewig laufen zu lassen, ist unnötig. Bereits in zwei Jahren wird der Ausbau von Solar- und Windenergie die Produktion der AKW Mühleberg, Beznau 1 und 2 ersetzt haben – und sogar noch vor 2030 deren Stromproduktion im Winter. Um unsere Klimaziele zu erreichen und unsere Energieversorgung zu dekarbonisieren sind erneuerbare Energien viel besser geeignet. Darum engagiert sich die SES für ein JA zum Stromgesetz am 9. Juni.Eine dezentrale Energieversorgung ist auch sicherer für die Versorgung, als das Klumpenrisiko zentraler, alter Reaktoren, die noch dazu ihren Brennstoff aus Russland beziehen. Dies zeigt das Beispiel Frankreich in den letzten Jahren eindrücklich. Stephanie Eger, Leiterin des Fachbereichs Atomenergie bei der SES urteilt: «Wenn die Axpo eine Laufzeitverlängerung prüft, tut sie dies vor allem mit Blick aufs eigene Portemonnaie und nicht für die Versorgungssicherheit oder die Schweiz.»

Grosse Defizite

Beznau ist das älteste noch laufende AKW der Welt. Es stammt aus einer Zeit, in dem Autofahren ohne Airbags oder sich nicht anzugurten noch als sicher galt. Beznau ist gealtert und sein Design stark veraltet und weit vom Sicherheitsstandard neuer AWK entfernt: So sind beispielsweise die Brennelementbecken ungenügend gesichert, die Reaktordruckbehälter stark versprödet und das Containment viel zu dünn, um zerstörerischen Kräften standzuhalten.Stephanie Eger fasst zusammen: «Ein Überzeitbetrieb des AKW Beznau über 2030 hinaus ist unnötig und gefährlich. Die Stimmbevölkerung kann mit einem JA zum Stromgesetz am 9. Juni genau das verhindern.»

Leiterin Fachbereich Atomenergie

Stephanie-Christine Eger

Leiterin Fachbereich Atomenergie
+41 44 275 21 20
stephanie.eger@energiestiftung.ch



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