Studie zu den energiepolitischen Positionen der 6 wichtigsten Parteien

Lukas Braunreiter,

Für die Studie untersuchte die SES Wahlprogramme, Positionspapiere und Parteibeschlüsse mit Bezug zu Energiethemen. Bei der Windenergie ist die GLP die einzige Partei, die den Zubau konkretisiert. Explizit gegen die Windenergie ist nur die SVP und warnt, dass die Schweiz mit Windanlagen zugepflastert werde. Alle anderen Parteien verpassen es aber, konkret zu werden. Die FDP setzt einen anderen Schwerpunkt und kämpft als einzige Partei vorbehaltlos für eine Liberalisierung des Strommarkts.

Die SES hat analysiert, wie sich die Parteien in Bezug auf die zentralen Weichenstellungen der Energiepolitik positionieren. Insgesamt wurden acht Themengebiete untersucht:

  • Solarenergie
  • Wasserkraft
  • Windenergie
  • Atomkraft
  • Fossile Energieträger
  • Energieeffizienz (Energiesparen dank technischen Anwendungen)
  • Energiesuffizienz (Energiesparen dank Verhaltensänderungen)
  • Strommarkt-Liberalisierung

Wie unterschiedlich die Parteien die Energiezukunft gestalten wollen, wird in den Energie-Spider-Grafiken ersichtlich. Während sich die Grünen 2019 mit einer klaren Positionierung zugunsten der Erneuerbaren noch deutlich hervorheben konnten, ist dies im Wahljahr 2023 nicht mehr möglich. Ausser bei der SVP ist die Energiewende bei allen Parteien angekommen:

Viel Technikglaube, kaum soziale Innovation

Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, setzen alle Parteien grosse Hoffnungen in technische Innovationen, wie Elektrifizierung, innovative Antriebstechnologien oder klimaneutrale Produktionsprozesse. Auffallend ausgeprägt ist auch der parteiübergreifende Konsens, dass bei der Energieeffizienz ein riesiges Potenzial besteht. Bis auf die Grünen gehen alle Parteien davon aus, dass es ausreicht, wenn man auf technologischer Ebene mit der Energiewende vorwärts macht. Obwohl die energie- und klimapolitischen Herausforderungen seit 2019 zugenommen und an Dringlichkeit gewonnen haben, muss sich aus Sicht der meisten Parteien die Art, wie wir wohnen, uns bewegen, produzieren, arbeiten und essen nicht verändern.

Energiepolitische Tabus

Die Analyse zeigt auch auf, woran es derzeit noch mangelt: Wenn es um den Rückbau der fossilen und atomaren Infrastruktur geht, wollen sich viele Parteien nicht festlegen. Sowohl einen potenziellen Rückbau des Gasnetzes, als auch einen verbindlichen Abschaltfahrplan für Atomkraftwerke sucht man in den energiepolitischen Absichten der Parteien vergebens.

Vertretung Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Lukas Braunreiter

Stv. Leiter Fachbereich erneuerbare Energien & Klima
+41 44 275 21 24
lukas.braunreiter@energiestiftung.ch



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